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Das Weltbild der AnthroposophieL3
 

Der Zyklus des Lebens
     Das Leben - Der Tod - Die Geburt - Das Leben

Unsere Welt
     Das Weltwesen - Das Paradies - Der Luzifer - Der Satan - Der Sündenfall - Die Hölle -
     Die Mysterien - Der Christus - Das Sozialwesen - Die Freiheit

Krankheit

Alter
     Zeitprobleme - Entwicklungs-Ideal - Soziales Ideal - Störungen - Altersschulung

Pflege
     Ganzheitliche Pflege - Heilende Pflege - Altenpflege - Daheim oder Heim? - Mensch-Sein -
     Geragogik - Verwirrung=Altern des Geistes? - Sterbebegleitung
 

Inhalt

Der Zyklus des Lebens

Das Leben

Das Leben des Menschen ist viergliedrig:
1. Der Körper, Physischer Leib, materieller Stoff; Träger aller stofflichen (physikalischen, chemischen) Prozesse; Das Mineralische
2. Die Lebenskraft, Ätherleib/Lebensleib/Bildekräfteleib, Träger des Lebens und seiner Tätigkeiten (hauptsächlich Ernährung, Wachstum, Fortpflanzung); Die Pflanze
3. Die Seele, Astralleib, Träger des Bewußtseins und seiner Erlebnisse; Das Tier
4. Der Geist, Ich, Kern des menschlichen Wesens, Träger der Individualität, schöpferischer Kraft, ganzheitliche Erkenntnisfähigkeit; Der Mensch

Der Tod

Beim Tod lösen sich alle 3 immateriellen Wesensglieder vom Körper. Seele und Geist können nun den Lebensleib betrachten; Es findet ein Rückblick auf das bewußt Erlebte statt. Mit der Auflösung des Lebensleibes verschwindet dieser Rückblick. Der Geist hat nun mit den seelisch-geistigen Gewohnheiten zu tun, die sich der Mensch zu Lebzeiten erworben hat, und die in Wirklichkeit an das irdische Leben gebunden sind. Dieser Loslösungsprozeß wird oft als brennend empfunden ("Fegefeuer"). Nach dieser Phase beginnt die Rückschau der Seele und des Geistes auf das unbewußt Erlebte, ein "Rückweg" durch das Leben mit dem Nachempfinden Mitmenschen zugefügten Leids und Glücks. Es entsteht der Wunsch, Ordnung zu schaffen. Die Seele löst sich nach dieser Rückschau auf. Der Geist lebt nun in der geistigen Welt, der Welt der Ursachen inmitten aller Geistwesen, Menschen-Geister und höheren Wesen.

Die Geburt

In der Geistwelt werden unter Mitwirkung des Menschen-Geistes Wesensglieder für seinen Geist entwickelt. Mit der Schaffung einer Seele entsteht das Bedürfnis nach nichtgeistigen Außenerlebnissen, das Bewußtsein für die geistige Welt erlischt nach und nach vollständig. Eine Vorschau auf die Hindernisse des neuen Lebens erscheint mit der Schaffung des Lebensleibes, die mit der Entstehung des Körpers verschwindet.

Das Leben

Die Einsichten aus der Geistwelt treten nicht ins irdische Bewußtsein, sondern bilden sich ab im individuellen Aufbau der Wesensglieder. Ebenso bestehen alle Folgen aus früheren Handlungen fort. Daraus bildet sich das Schicksal, dem bestimmte Situationen gemäß sind, in die der Mensch von göttlicher Ebene aus geleitet wird. Die Art der Bewältigung dieser Situationen ist unsere Freiheit und damit die Gestaltung unseres weiteren Schicksals.
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Unsere Welt

Das Weltwesen

Die Welt kann als Wesen gesehen werden, das ein Gedächtnis besitzt (Bsp.: Akasha-Chronik, Indien). Aus diesem Gedächtnis läßt sich unter anderem die Entstehung der Welt herauslesen.

Das Paradies

Die Menschen lebten ursprünglich im "Schoße der Gottheit". Hierarchische Wesen leiten die Menschen bei ihrem "Abstieg" in das Irdische an, erziehen sie dort gemäß göttlichem Plan. Der Körper bestand nicht aus Fleisch, sondern aus einem Gefüge physischer Kräfte.

Der Luzifer

Ein Teil der Wesen fiel ab und stattete die Seele mit der Freiheit aus, den Inhalt ihres Bewußtseins zu bestimmen, zu erkennen (Der Baum der Erkenntnis). Dadurch entstand ein Kampf zwischen Geist und den Leidenschaften der Seele. Die Seele rafft durch ihre Leidenschaften mehr Materie in den Körper als geplant, Elemente der Zerstörung und Verwesung (Erste Etappe des Sündenfalls).

Der Satan

Bereits früher abgefallene Wesen konnten durch die luziferischen Wesen den Lebensleib blenden. Vorher mit einem Wahrnehmungsorgan für die Geistwelt ausgestattet, erlebt der Mensch nun das Irdische als einzige Wirklichkeit. Dadurch erfährt er Unsicherheit und Furcht. (Zweite Etappe des Sündenfalls)

Der Sündenfall

Der Mensch lebte in seinen Reinkarnationen als ununterbrochenem Dasein. Der Verfall durch das materielle Übergewicht des Körpers, der Tod als Trennung von der Wahrnehmung der Geistwelt und damit die Furcht vor dem Ende bestimmen von nun an sein Leben.

Die Hölle

Ziel Satans ist es, die Menschen von der Geist-Welt fernzuhalten. Von Satan beherrschte Menschen verfangen sich nach dem Tode in ihren Egoismen, abgeschnitten von der übrigen Geist-Welt. Das wirkt sich auf ihr nächstes Erdenleben aus.

Die Mysterien

Um die Folgen des Sündenfalls zu überwinden, wurden die Mysterien eingerichtet. Durch Schulung und Übung konnte eine Reinigung erreicht werden, die zur Initiation befähigte. In totenähnlichem Zustand kann die Seele durch die Leiter der Mysterien in die Geistwelt geleitet und mit Erkenntnissen aus dieser Welt zurückgerufen werden. Die höchste Stufe der Mysterien war der Kontakt mit dem Schöpferwesen.

Der Christus

Die himmlischen Wesen kennen den Tod nicht. Um ihn zu überwinden, mußte ein mächtiges Geistwesen den Menschentod erleiden. In dem Menschen Christus lebte nach dessen Taufe der Geist des Schöpferwesens bis zu dessen Tode. In Lazarus rief er eine Seele zurück, ein Mysterienverrat, der mit dem Tod bedroht war. Durch seinen Tod trat Christus in das Totenreich Satans ein und brachte sein Licht dorthin. Seine Auferstehung erfolgte in reinen Wesengliedern, wie sie vor dem Sündenfall waren. Seit dieser Zeit kann jeder dieses Licht auf Erden entzünden und über den Tod hinaus mitnehmen.

Das Sozialwesen

Das Sozialwesen der Menschen ist dreifach gegliedert.
1. Das Wirtschaftsleben: Die leiblichen Bedürfnisse werden durch die Wirtschaft gedeckt.
2. Das Rechtsleben: Die seelischen Bedürfnisse, hauptsächlich Sicherheit und Ordnung, deckt der Staat, die Politik.
3. Das Geistesleben: Die geistigen Bedürfnisse, Erziehung, Unterricht, Wissenschaft, Kunst, Religion: kurz Kultur, deckt nur das Schöpferische im Menschen. Dies kann nur in Freiheit gedeihen. Damit ist Freiheit die Grundlage des geistigen Gliedes.
Jeder Bereich hat seine eigenen Gesetze, Vermischung führt zu Katastrophen.

Die Freiheit L4

Freiheit ist dem Menschen nur als Geistwesen möglich, der Körper ist den physikalischen Prozessen und die Seele der Sinneswelt und damit ihrem Begehren und ihren Trieben ausgeliefert. Diese Freiheit muß entwickelt werden, indem die Wahrnehmung der geistigen Welt und das Handeln=Denken in der geistigen Welt geschult wird.
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Krankheit L8

Krankheiten sind Gestaltung der Biographie durch den Geist mit Erziehungscharakter. Es besteht das Problem der Annahme der durch die Krankheit gestellten Frage nach der Zukunft, daher ist Begleitung wichtig.
Krankheitssymptome sind ein Zeichen, daß primär die Seele erkrankt ist; das Bewußtsein hat nicht ausreichend in den Krankheitsprozeß der Seele eingegriffen, er manifestiert sich körperlich. Doch auch ohne Nachdenken ist jede Krankheit ein Entwicklungs-schritt. "Der Körper setzt fort, was die Seele versäumt hat.". Die Gründe für das Unvermögen des Bewußtseins sind zunächst nicht bekannt und die Überwindung stellt die Aufgabe dar, die dem Menschen gestellt ist, sonst erkrankt er nach Überwindung der einzelnen Krankheit immer wieder an weiteren.
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Alter L7,L9

Zeitprobleme

Es besteht die Frage nach den spezifischen Fähigkeiten des Alters und dem Einsatz im Sozialgefüge. Dabei ist ein schwerwiegendes Problem das Paradigma der Jugendlichkeit: Die Entwicklung des Alters geschieht nur äußerlich, die innere Entwicklung fehlt. Die übliche Versorgung der alten Menschen zielt darauf ab, sie ihre Nutzlosigkeit möglichst wenig spüren zu lassen, gleichzeitig aber ihre innere Entwicklung nicht stattfinden zu lassen. Die Begründung liegt in der einseitige Ausrichtung auf Wirtschaft im Wirtschaftsleben und Naturwissenschaft im Geistesleben (Homo oeconomicus) - Es geschieht höchstens ein Erkennen der Körper-Seele-Einheit. Daher wird Altern nur als ein Rückbildungsprozeß gesehen.

Entwicklungs-Ideal

Möglich wäre die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten im Sinne von Erkenntnis und Freiheit. In der ungestörten Entwicklung geht der Mensch im Alter in einen Prozeß der reinen Selbsterziehung ein. Er kann sich selbst wie einen Fremden betrachten, kann sein Leben im Rückblick überschauen und Zusammenhänge verstehen.

Soziales Ideal

Der Mensch im Alter ist Ergebnis voller Entwicklung seiner Individualität, aber auch der Erkenntnis der Bedingungen für Gemeinschaftsbildung, seine Beziehungen bauen auf voller Selbstbestimmung und gegenseitiger Toleranz auf, er hat die Fähigkeit, Gegenpol zu den (normalen) antisozialen Kräften der Jugend zu werden. Diese Fähigkeit muß jedoch individuell im Lebenslauf entwickelt werden.

Störungen

Ist die Alters-Entwicklung gestört, treten Fehlentwicklungen auf. Ist z.B. die Aktivierung der inneren Kräfte des Menschen in seinen 30-ern nicht erfolgt, verhärten die Seelenkräfte zusammen mit dem Körper; Starrsinn, Habsucht, Gehässigkeit sind die Folgen; darüberhinaus verfallen die intellektuellen Fähigkeiten. Können sich Denken und Wollen nicht entwickeln und vom Körper lösen, wird der alte Mensch kindisch.

Alters-Schulung

Die Altersentwicklung ist sehr individuell, die einzelnen Entwicklungsschritte sind auch zeitlich verschieden.Dementsprechend muß auch individuell auf diese Menschen eingegangen werden.
Die Alters-Schulung muß Funktionen der Mysterien übernehmen, aber in Öffentlichkeit: eine sich an das Denken des Schülers wendende Darstellung des Erkenntniswegs.
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Pflege L8

Ganzheitliche Pflege

Die Grundpflege soll unter dem Gesichtspunkt der Heilung von Körper, Seele und Geist erfolgen. Der Pflegende steht dem zu Pflegenden begleitend bei. Die Beschäftigung mit den Lebensläufen der zu Pflegenden und auch anderer Menschen spielt dabei eine große Rolle, um diese Aufgabe erfüllen zu können.

Heilende Pflege

Immer wieder ist es notwendig, sich in den Einzelnen hineinzufühlen, um eine heilende Pflege zu ermöglichen; nicht Funktionspflege steht im Vordergrund, sondern das Schaffen einer Umgebung von Sicherheit und Geborgenheit, in der sich der zu Pflegende nach Möglichkeit wohl fühlen kann.

Altenpflege

Die Begleitung ist hier nicht wie beim Kranken auf Veränderung der Lebenssituation gerichtet, sondern auf das Ausfüllen einer Phase des Lebens und auf die Loslösung aus dem Leben. Im Sinne der ganzheitlichen und heilenden Pflege ist die wohnliche Gestaltung der Räume wie die Beachtung der individuellen Vorlieben und Abneigungen der alten Menschen wichtiger Bestandteil der Pflege.

Daheim oder Heim?

Zuhause ist der alte Mensch seiner Hilflosigkeit oft lange Zeit ausgeliefert, bei aller Anstrengung von Angehörigen können Heime die genannten Anforderungen besser bewältigen. Zudem ist die Trennung vom bisherigen Zuhause eine Chance, die Ablösungsprozesse des Alterns bewußt und freiwillig zu vollziehen.

Mensch-Sein

Die Anregung des Mensch-Seins gehört in aktivierender wie beschützender Pflege dazu. Vom Pflegenden erfordert dies deutliche und aufrichtige Kommunikation, breite Allgemeinbildung und Weltinteresse als Grundlage anregender Gedanken sowie aufrechte Haltung und geordnete Bewegungen.
Der alte Mensch benötigt z.B. die positive Kraft der aufrechten Haltung; wenn möglich, soll er mind. einmal jeden Tag aufstehen oder sogar gehen können. Aber auch im Seelischen, durch Überwindung von Resignation oder Depression, oder im Geistigen, durch Gebet, Meditation oder Erkenntnis, kann diese Kraft der Aufrechten wirken.

Geragogik

(gr. geraios = Greis, Würdenträger; gr. agogein = führen, lenken) Eigentlich umfassender als erzieherischer Auftrag gegenüber alten Menschen i.A. gedacht, bedeutet geragogisches Handeln in der Altenpflege das Schaffen einer kulturellen Atmosphäre als Raum zur Entfaltung des alten Menschen (Keine Schunkel-Kaffee-Nachmittage). Jahresfeste, Blumenschmuck oder Dinge aus der Natur, auch Tiere, können die Gelegenheit geben, den Jahreslauf mitzuerleben (Zeit- und Raumerleben Verwirrter wird gestärkt). Künstlerisch-kreative Arbeit (im besonderen Musik) bieten Anregung für Seele und Geist. Teilnahme an Gottesdiensten stärkt das Empfinden eigener Würde.
Zu beachten ist aber auch, daß der alte Mensch viel Zeit in einer nachsinnenden Selbstversunkenheit zur Verarbeitung seiner Lebenserfahrungen braucht.

Verwirrung = Altern des Geistes?

Verwirrung im Alter ist ein Phänomen der Loslösung von Geist und Seele vom Körper. Sie altern nicht wie der Körper, sondern der Geist wird freier, wodurch er sich aber auch immer weniger durch den Körper äußern kann. Eine Ansprache des Geistes trotz dieser Verwirrung gibt dem alten Menschen Gelegenheit, seinen Körper weiterhin als Realität zu erleben, sich also als Mensch zu fühlen.

Sterbebegleitung

Sterbebegleitung heißt Begleitung auf einem Weg großer seelischer Belastung: Ängste vor Isolation, Schmerz, dem Tod selbst, Hoffnungslosigkeit, die Last der Biographie. Echte Begegnung und Begleitung ist nur möglich aus menschlicher Anteilnahme heraus. Dabei spielt das Alter des Sterbenden eine große Rolle, alte Menschen strerben individueller durch ihre zunehmende Verwandtschaft zum Geistigen.

Im Ganzen ist die Sterbebegleitung geleitet von dem Gedanken, dem Sterbenden die Loslösung zu erleichtern, d.h. die gesamte Grundpflege dient dem größtmöglichem Wohlempfinden. Die persönliche Betreuung dient der Schaffung einer Atmosphäre innerer Ruhe und Ausgeglichenheit (Umgebung, Musik, Vorlesen, Seelsorge)
Die Betreuung der Angehörigen konzentriert sich auf Vermittlung, um ein offenes Verhältnis zum Sterbenden zu erreichen.

Nach dem Tod ist ein Abschied vom Toten, sowie eine würdevolle Aufbahrung am besten im Sterbezimmer und unter Mitwirkung von Angehörigen notwendig. Ebenso können danach Mitbewohner Abschied nehmen, was ihnen die Vorbereitung auf den eigenen Tod erleichtert.

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